Ein guter Futterplatz für ein Pferd
- Carolin

- 30. Aug.
- 6 Min. Lesezeit

Die Futteraufnahme hat beim Pferd einen grossen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden. Damit meine ich die Umstände, die mit der Futteraufnahme verbunden sind.
Wo steht das Pferd, welche Haltung nimmt es ein, ist es allein beim Fressen? Muss das Pferd Angst haben zu wenig Futter zu erhalten oder hat es genug für alle? Wann ist Entspannung möglich?
Ist bei der Futteraufnahme viel los auf dem Hof – überträgt sich die Hektik des Alltages womöglich?
Beobachtest du dein Pferd beim Fressen? Frisst es hastig oder entspannt oder sogar langsam? Vielleicht hast du das auch schon gemacht und die Gelegenheit gehabt dich mitten in die Heuraufe zu setzen und die Geräusche wahrzunehmen, wenn die Pferde genüsslich und entspannt kauen. Festzustellen wie sich diese Ruhe und Zufriedenheit auf einen überträgt, einen aus dem Alltag holt und man einfach dasitzt und es geniesst. Ähnlich, bei der Fütterung im Stall, wenn sich Ruhe ausbreitet, weil die Pferde zufrieden kauen. Mal innehalten von der Hektik des Alltags, die Pferde leben einfach im Hier und Jetzt, etwas, das wir Menschen manchmal etwas verlernt haben. Genau das ist aus meiner Sicht ein Grund, warum die Pferde eine so grosse Anziehungskraft auf viele Menschen ausüben.
Die Futteraufnahme ist für ein Pferd ein Prozess, der Rund um die Uhr stattfinden sollte. Gerade deshalb hat er auch so grossen Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden. Da das Pferd 24h am Tag Magensäure produziert, sollte es immer Zugang zu Futter haben. Das Gefühl von aufsteigender Magensäure ist unangenehm und auch bei uns Menschen bekannt. Um eine Grundvoraussetzung zu schaffen, damit das Pferd entspannt sein kann, sollten Futterpausen nicht künstlich herbeigeführt werden. Dennoch ist in vielen Ställen noch eine Fütterung nach unserem menschlichen Rhythmus die Regel – morgens, mittags, abends. Es ist praktisch für uns – hat aber wenig mit den Bedürfnissen des Pferdes zu tun.
Ich habe festgestellt, dass Pferde gerne in Gesellschaft fressen - auf der Weide wechseln sie sich ab, mal stehen die einen nebeneinander, dann ändert sich die Formation. Oft lässt sich beobachten, dass sich diese Muster Tag für Tag wiederholen. Einige Stunden am Tag, meist täglich dieselben, suchen oft auch dieselben Pferde die Nähe zueinander. Das ist ein Verhalten, das man durch ein entsprechendes Stallmanagement unterstützen kann. Z.B. lange Weidezeiten in einer bestehenden Gruppe.
Ab und an wechseln die beteiligten Pferde etwas. Wenn mehrere Pferde, die sich oft zusammenfinden, an der Heuraufe fressen, kann man beobachten, dass sie sich von Zeit zu Zeit gegenseitig mit der Nase wie beiläufig berühren oder streifen. Eine kleine Bestätigung zwischendurch, manchmal auch eher eine Warnung an den Nachbarn, dass er nicht weiter in die ein oder andere Richtung kommen soll. Aber alles in allem eine sehr feine und friedliche Kommunikation während gemeinsam und in Ruhe gefressen wird. Wenn man die Möglichkeiten für die Pferde so gestalten kann, dass alle einen Fressplatz haben und nicht vertrieben werden, helfen diese Zeiten an der Heuraufe auch bei der mentalen Erholung. Es ist daher für uns Stallbetreibende immer sinnvoll diese Situationen zu schaffen und auch bei einem engeren Zeitplan, z.B. weil die Auslaufflächen im Winter begrenzt sind, sich das Wissen darum zu Nutze zu machen und den Stallalltag etwas zu ritualisieren. Ruhe und Zufriedenheit zu fördern.
Aufsteigende Magensäure kann einige negative Wirkungen nach sich ziehen, das Pferd zeigt beispielsweise Unruhe, wirkt rastlos. Es hat Stress, was über einen etwas längeren Zeitraum auch schnell einmal zu Magengeschwüren und Reizungen führen kann. Es tritt vermehrt in Richtung Bauch, es ist angespannt und wirkt grantig. Bewegungsunlust macht sich breit, evtl. auch ein gegen das Bein des Reiters gehen, kann wahrgenommen werden. Die aufsteigende Magensäure kann die Speiseröhre angreifen und hat auch einen Einfluss auf die Maulhygiene und den Zahnschmelz. Ein saures Milieu im Maul oder auch im Allgemeinen kann zu langfristigen Problemen und Beeinträchtigungen führen.
Im Optimalfall frisst das Pferd vom Boden, so nimmt der Kiefer die richtige Position ein, damit die Zähne im korrekten Winkel zueinanderstehen und optimal mahlen können. Ein horizontales Mahlen ist gewünscht, ein vertikales Kauen ist meist ein Indiz auf ein Problem.
So gesund das Fressen vom Boden ist, so schädlich ist das lange Fressen aus einer sehr hohen und unnatürlichen Position. Es gibt immer noch alte Stallungen, in denen in einer Ecke der Box ganz weit oben eine Heuraufe angebracht ist. Bei dieser Haltung wird der Kiefer überdehnt, das lange Nackenband ist in dauernder Kontraktion, Verspannungen sind die Folge neben unnatürlich abgenutzten Zähnen. Auf Dauer kann auch Arthrose, z.B. in der Halswirbelsäule, auftreten.

Die Fressposition am Boden ist nicht immer zu realisieren, denn wir Stallbetreibenden möchten auch einen hygienischen und sauberen Futterplatz bieten. Auf einem Allwetterplatz kann man dem Bedürfnis nach einem sauberen Futterplatz am Boden nicht gerecht werden. Die Pferde werden auch ihr Geschäft dort verrichten und einen verhältnismässig grossen Teil des Futters verunreinigen. Zudem liegt das Futter offen und ungeschützt, es wird vom Wind verweht und auch verregnet. Die eingeschränkte Haltbarkeit, würde eine sehr engmaschige Säuberung der Fressplätze nötig machen.
Eine Heuraufe kann Abhilfe schaffen. Sie sollte möglichst bodennah sein und offen gestaltet, ein Dach ist von Vorteil. Auch die Raufe muss regelmässig gesäubert werden, aber richtig eingesetzt wirkt sie sich positiv auf das Fressverhalten aus. Eine Auswahl an Heuraufen findest du hier https://adtr.co/y64nym.
Mittlerweile gibt es für fast alle Bedürfnisse eine Lösung, man kann selber Heuraufen nach Anleitungen bauen oder sogenannte Heukisten nach Mass anfertigen lassen. Ich habe kürzlich gesehen, dass es nun für Patura Raufen einen faltbaren Dachaufbau gibt. Dieses Dach ist dann so gross, dass es auch als Unterstand dient. Eine Suche nach der idealen Lösung lohnt sich also allemal. - Hier findest du die Patura Raufe mit grossem Faltdach: https://sanilu.ch/products/klima-raufe-komplett-sets?currency=CHF&variant=44083724157206&utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=Google%20Shopping&stkn=0123a7275af5&gad_source=1&gad_campaignid=19923717035&gbraid=0AAAAAC_fgfZux4DDNsqu5c8-ZGic3FlJ5&gclid=EAIaIQobChMI856S8LeyjwMVfJaDBx3CYi-MEAQYByABEgKQ9fD_BwE
-Manchmal lohnen sich Umnutzungen und out of the Box denken:

-Eine Adresse für massgefertigte Heuboxen aus Holz in der Schweiz:

Es sollte stets etwas Futter vorhanden und ohne Netz zugänglich sein. Wenn dies nicht möglich ist, sollte man das Netz bewusst an einigen Stellen aufschneiden. Heunetze- und Tücher nach Mass kann man z.B. bei konege.de bestellen. Hier gibt es auch noch welche mit 10cm Maschenweite.
Pferde, die konstant aus einem Heunetz oder zwischen Metallstangen fressen müssen, bekommen mit der Zeit Haltungsschäden. Je kleiner die Öffnungen der Netze, desto schwerwiegender sind oft die Fehlhaltungen. Die Pferde halten die Köpfe bei einem Heunetz meist schief, um besser mit den Zähnen das Heu aus dem Netz ziehen zu können. Sie machen dabei eine übertrieben rupfende Bewegung, die auf Dauer die Halswirbelsäule und insbesondere den Atlas belastet. Das Rupfen hier ist nicht mit Grasfressen auf der Weide vergleichbar. Die Bewegung ist viel deutlicher und strapaziert natürlich nicht nur die knöchernen Strukturen.
Zusätzlich kauen sie oft nicht in gerader Haltung, dadurch werden die Zähne wieder ungleich belastet, die Folgen sind oft Wellen im Pferdegebiss. Sie gehen aber noch weiter, was im Kiefergelenk anfängt, führt am Ende zu einem schiefen Becken.
Damit wir also ein entspanntes Kiefergelenk fördern, sollten wir einen Fressplatz haben, bei dem das Pferd ohne zusätzliche Hindernisse fressen kann. Heunetze oder -tücher können verwendet werden, aber so, dass das Pferd eine Chance hat sich gesund zu bewegen. Ich habe festgestellt, dass Pferde es geniessen in der Raufe nach den schmackhaftesten Halmen suchen zu können.
Das ist gerade im Winter eine Beschäftigung, die entspannt und dem natürlichen Suchen nach dem richtigen Futter wenigstens ein wenig näherkommt. Natürlich fällt auch ab und an etwas daneben, allerdings viel weniger, wenn die Heuqualität stimmt. Es lohnt sich immer auf eine gute Heuqualität zu achten und wenn die Pferde das Heu nicht fressen möchten, dann haben sie ihren Grund. Der zusätzliche Aufwand der Reinigung bei einer offenen Heufütterung sollte sich allemal lohnen, wenn man bedenkt dem Pferd unter anderem einiges an Zahnbearbeitungen zu ersparen.
Zu den Bodenverhältnissen bei Futterplätzen findest du in meinem anderen Artikel hier Informationen. Bodenvoraussetzungen für gesunde Pferdehufe
Das man nicht jedes Pferd einfach so zueinander stellen kann, muss ich hier nicht weiter erklären. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die schönste Heuraufe nichts nützt, wenn sich ein dominantes Pferd dort parkt und die rangniedrigen nicht an das Futter lässt.
Wenn also die Situation am Fressplatz stimmt und kein Futterneid besteht, da es für alle genug hat, haben wir oft viel ausgeglichenere Pferde. Gerade in der Gruppenhaltung merkt man das sehr. Natürlich mögen sich nicht alle, aber die Unstimmigkeiten werden deutlich freundlicher ausgetragen. Die Zufriedenheit ist merkbar erhöht und so haben am Ende alle etwas davon.
Wichtig ist sicherlich auch, dass wir als Menschen entspannt an eine neue Pferde-Gruppenkonstellation heran gehen und keine zu hohen Erwartungen haben. Es ist nicht schlimm, wenn eine Gruppe mal nicht passt – Hauptsache alle Menschen sind sich einig, dass man dann handelt und nicht zuwartet. Wir möchten schliesslich auch nicht mit irgendwem, den wir nicht mögen, in einer Wohnung wohnen 😊.

Kurz zusammengefasst die wichtigsten Eckpunkte:
Eine möglichst Bodennahe Raufe verwenden, mit niedrigen Wänden.
Die Raufe auf scharfe Kannten, Löcher und Spitze Teile untersuchen und beseitigen, auch das Dach kann eine scharfe Kante haben.
möglichst keine Heunetze einsetzen und wenn doch mit Löchern darin oder als Tuch verwenden.
Auf gute Heuqualität achten und die Raufe regelmässig reinigen, min. 1x pro Woche.
Wenn die Möglichkeit besteht am Boden direkt zu füttern, bitte regelmässig den Platz wechseln und die Stellen gut säubern.
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